Plamper und andere im Gespräch mit Ellen Blumenstein und dem Publikum über TACET (RUHE 2) und die Serie von dramatischen Skulpturen oder begehbaren Hörspielen, die 2008 mit der 31-Kanal-Toninstallation RUHE 1 (WDR / Museum Ludwig) begonnen wurde.
Sprecher TACET:
Angelika Sautter, Matthias Einhoff, Matthias Matschke, Judith Engel, Julian Kamphausen, Susanne Pruskil, Angela Winkler, Carl Hegemann, Tatjana Pavlov-West, Peter Finger, Fabian Hinrichs, Margarita Broich, Marion Czogalla, Gunnar Nehrke, Ulrich Schreiber, Sebastian Blomberg, Volker Spengler, Milan Peschel, Muammer Cekmen, Jeremias und Maria Matschke, Tina Pfurr und Rashad Becker.
In einer musikalischen Partitur zeigt ein ‚Tacet‘ (lat. er/sie/es schweigt) dem Musiker an, dass er sein Instrument bis zum Ende des laufenden Abschnitts beiseite legen kann.
Eine Frau hört plötzlich auf zu sprechen – ein Krankheitssymptom oder der Beschluss sich zu verweigern? Um die schweigende Leerstelle schart sich ein Panorama von Stimmen. Aus den Reaktionen ihres Umfelds lassen sich die Vorgeschichte und Gründe für ihr Schweigen heraushören. Die Redenden legen ihr Worte in den stummen Mund, versuchen sie mit immer neuen Methoden zum Sprechen zu bringen. Therapeuten werden bemüht. Doch sie richtet sich ein in ihrem Schweigen, behauptet es als asketisches Lebensmodell. Ist dieser ‚Ausdruck‘ zivilen Ungehorsams Zeichen einer höheren Weisheit? Je länger sie ihre Ruhe wahrt, desto nachdrücklicher scheint sie den Sinn von Sprache und Gemeinschaft infrage zu stellen.
In TACET wird Ruhe zu einem Totalausfall in den Kommunikationsabläufen. Das Hörspiel ist aus der Perspektive der Frau erzählt, der schweigenden Leerstelle im Zentrum. Der Hörer hört nur, was die Schweigende hört und erfährt Ruhe als Ausdruck einer unergründbaren Sprachlosigkeit.
53 Minuten, Produktion: WDR / DLF 2010, gefördert durch die Filmstiftung NRW
Buch, Regie, Schnitt: Paul Plamper; Dramaturgie und Redaktion: Martina Müller Wallraf; Raumkonzept: Evi Wiedemann, Projektleitung, dramaturgische Beratung und Schnitt: Susanne Husse; Aufnahmen, Sounddesign und Mischung: Rashad Becker; Schnitt: Tina Pfurr.
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